Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, inhaftiert, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen. Am 29. Dezember 2019 verlegte Demnig in Memmingen den 75.000sten Stolperstein.

15. Oktober 2020 • Stolpersteinverlegung für Wolfgang Freiherr von Czettritz und Fritz Schulze

In der Hansestadt Lübeck erinnern seit Donnerstag, 15.10.2020 zwei Stolpersteine an Menschen, die wegen ihrer sexuellen Identität von den Nationalsozialisten verfolgt und verurteilt wurden. Die kleinen Gedenksteine möchten Wolfgang Freiherr von Czettritz und Fritz Schulze die Achtung zukommen lassen, die jedem Menschen zukommen sollte. Sie geben ihnen Namen und Würde zurück. Die Würde, die die Nazis ihnen nahm und die Würde, die ihnen noch lange in der Bundesrepublik verweigert wurde.

In den frühen Morgenstunden verlegte Gunter Demnig, der das Stolpersteine-Projekt 1992 ins Leben gerufen hatte, die Steine, begleitet von einem Grußwort der Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer.

Der Stolpersteinverlegung ging ein Forschungsprojekt zur Homosexuellenverfolgung in Lübeck 1933-1945 des Historikers Christian Rathmer voraus. Rathmer fand Informationen über mehr als 160 schwule Männer mit einem Lübeckbezug in den Archiven und arbeitet zur Zeit einzelne Schicksale auf. Die Gedenkaktion wurde von der Initiative "Stolpersteine für Lübeck“ und dem Lübecker CSD e.V., der sich 2016 schon erfolgreich für eine Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des NS-Regimes eingesetzt hat, organisiert.

So betont Christian Till (Vorsitzender des Lübecker CSD e.V.) auch „Mit den heutigen Stolpersteinverlegungen möchten wir einen Blick über die teils anonyme Opfergruppe hinaus werfen und individuelle Schicksale von Menschen aufzeigen, die hier Familienmitglied, Nachbarn oder Kollegen waren.“

23. Januar 2021 • Stolpersteinverlegung für Friedrich Paul von Groszheim und Hermann Westendorf

Zwei weitere Stolpersteine sollen am 23.01.2021 verlegt werden.

Die Stolpersteinverlegungen wurden gefördert durch



Wir bedanken uns bei der Initiative "Stolpersteine für Lübeck" für die Zusammenarbeit.

Initiative - Stolpersteine für Lübeck

Pressespiegel

Neue Stolpersteine in Lübeck (NDR, Schleswig-Holstein Magazin, ab 21:15)
Drei Stolpersteine erinnern an Homosexuelle (Lübecker Nachrichten, LN+)
Lübeck: Stolpersteine für verfolgte Homosexuelle verlegt (wochenspiegel-online.de)
Stolpersteine erinnern an verfolgte Homosexuelle (hl-live.de)
Lübeck: Dauerhaftes Gedenken an drei Opfer des §175 (männer*)
Lübeck erinnert... (QueerBILD)
Lübeck: Stolpersteine für verfolgte Homosexuelle verlegt (Out in Lübeck)

Siehe auch

www.stolpersteine.eu
www.stolpersteine-homosexuelle.de
Stolpersteine auf wikipedia.de

Stoltersteinverlegung für Freiherr Wolfgang von Czettritz am 15. Oktober 2020 in der Parkstraße 3
Foto: Kevin Hackert

Stoltersteinverlegung für Freiherr Wolfgang von Czettritz am 15. Oktober 2020 in der Parkstraße 3
Foto: Kevin Hackert

Gunter Demnig hat das Stolpersteine-Projekt 1992 ins Leben gerufen
Foto: Kevin Hackert

Stolterstein für Freiherr Wolfgang von Czettritz in der Parkstraße 3
Foto: Kevin Hackert

Stolpersteinverlegung für Wilhelm Heick und Fritz Schulze am 15.10.2020 in der Antonistraße 2
Foto: Kevin Hackert

Stolpersteinverlegung für Wilhelm Heick und Fritz Schulze am 15.10.2020 in der Antonistraße 2
Foto: Kevin Hackert